Als Organe des DAVVL e. V. fungieren Mitgliederversammlung, Vorstand und der Geschäftsführer.
Darüber hinaus gibt es die folgenden fachwissenschaftliche Arbeitsgruppen. Bei Interesse an der Mitarbeit in einer der Arbeitsgruppen sprechen Sie uns gerne an.
Vorsitzender: Rainer Schnäckel (Airbus Operations GmbH)
Flughäfen sind zwar stark anthropogen beeinflusste, aber auch dynamische Ökosysteme, die meist aus einer Vielzahl verschiedener und oft unterschiedlich bewirtschafteter Biotope bestehen. Jedes Biotop besitzt eine für ihn typische Avifauna; daraus erklärt sich die Komplexität des Vogelschlagproblems.
Als Ende der fünfziger Jahre das „Düsenzeitalter“ begann und Vögel zu einem ernsten Flugsicherheitsproblem wurden, versuchte man, dieser Gefahr zuerst durch den Einsatz verschiedenster technischer Geräte akustischer und visueller Art bzw. durch Abschuss oder Einsatz chemischer Mittel zu begegnen - aber ohne nennenswerten Erfolg. Die Lösung des Problems lag vielmehr in der Einführung biologischer bzw. ökologischer Verfahren. Es wurden zunächst Konzepte erarbeitet, die von der Erkenntnis ausgingen, dass Flughafenbiotope nur über eine extensive Bewirtschaftung und eine damit einhergehenden Renaturierung für flugsicherheitsrelevante Vogelarten weniger attraktiv gemacht werden konnten. Für die erfolgreiche Umsetzung dieser Erkenntnis in die Praxis war und ist es notwendig, unter den speziellen Gegebenheiten eines jeden Flughafens die Zusammenhänge zwischen wirksamen Umweltfaktoren und den Lebensraumansprüchen der verschiedenen Vogelarten präzise zu analysieren, um so spezielle Methoden der Vergrämung zu entwickeln. Diese konnten nur in einer Beeinflussung der für die zu vergrämenden Vogelarten wichtigen Schlüsselfaktoren bestehen.
Für jeden Flughafen werden deshalb ökologische Gutachten erstellt, in denen die Bedeutung von Boden, Wasser, Klima, Vegetation, Bewirtschaftung und Tierwelt für die jeweilige Vogelart analysiert wird. Diese Gutachten, welche die aus aktuellen Vogelschlagstatistiken gewonnenen Erkenntnisse berücksichtigen, werden ständig fortgeschrieben, so dass auch Detailmaßnahmen den jüngsten Entwicklungen und den sich ständig ändernden ökologischen Gegebenheiten auf den Flughäfen Rechnung tragen. So wurde die auf den meisten Flughäfen seit Jahrzehnten übliche Kurzgras-Mulchwirtschaft auf eine zum Teil differenzierte, extensive Langgrasbewirtschaftung umgestellt. Für ausgedehnte Besenheide- und Heidemoorflächen wurden im Rahmen von Landschaftspflegemaßnahmen Renaturierungsprogramme entwickelt, und ausgedehnte ackerbaulich genutzte Flächen wurden in Nieder- oder Mittelwald umgewandelt. Auf diese Weise schaffte man Biotope, die für flugsicherheitsrelevante Vogelarten wie Möwen, Kiebitz, Krähen, Star und Bussard wenig attraktiv sind.
Neben dem Flugsicherheitsaspekt solcher Maßnahmen ist auch deren biologische Bedeutung zu würdigen, denn die so gestalteten Biotope haben einen weit höheren ökologischen Wert als intensiv bewirtschaftete, in ihrer Lebewelt absolut eintönige Grünland- und Ackerflächen. Über diese Eingriffe kommt es zu einem Austausch schwergewichtiger, das heißt flugsicherheitsrelevanter, gegen leichtgewichtige Vogelarten. Durch diese Maßnahmen nahm im Grünflächenbereich der Flugplätze die Zahl von Kleinvogelarten zu, während die Zahl der meist individuenstarken flugsicherheitsrelevanten Allerweltsarten wie Krähen und Möwen abnahm.
Vorsitzender: kommissarisch Dr. Juliane Riechert (DAVVL e. V.)
Stellvertreter: Jürgen Ebert (Fraport AG), Richard Klauß (Flughafen Berlin Brandenburg GmbH)
Da sich im militärischen Flugbetrieb über 60 % der vogelschlagbedingten Zwischenfälle im Tief- und Reiseflug ereignen, wurde bereits im Jahre 1967 mit dem Aufbau eines Vogelzugbeobachtungs-, -melde-, -vorhersage- und -warnsystems begonnen. Dieses System wird von der Bundeswehr getragen und in Teilen auch von der DFS - Deutsche Flugsicherung GmbH - genutzt. Waren es zunächst nur die visuellen Beobachtungen ziviler und militärischer Wetterstationen, die als Datenlieferanten dienten, so sind es heute in erster Linie die Radarstellungen der Luftverteidigung und Radaranlagen der zivilen Flugsicherung. Rund um die Uhr wird mit zunehmend rechnergestützten automatisierten Verfahren der Vogelzug in der BRD erfasst und fernschriftlich an eine zentrale Stelle gemeldet. In dieser Zentrale werden die übermittelten Datensätze mit Hilfe rechnergestützter automatischer Verfahren in Vogelzugvorhersagen bzw. Vogelschlagwarnungen, sog. Birdtams, umgesetzt und dem zivilen wie dem militärischen Luftverkehr fernschriftlich verfügbar gemacht. Im Flugbetrieb der Bundeswehr kommt es dadurch zeitweise zu erheblichen Einschränkungen des Tiefflugbetriebs; eine deutliche Reduzierung vogelschlagbedingter Zwischenfälle im militärischen Flugbetrieb war die Folge. Für den zivilen Luftverkehr haben diese Warnungen und Vorhersagen mehr informativen Charakter, jedoch hat auch hier der Pilot durchaus die Möglichkeit, durch spezielle flugbetriebliche Verfahren das Vogelschlagrisiko zu minimieren. Vogelbeobachtungen werden sich in Zukunft verstärkt auch an den Radaranlagen im Bereich der Flughäfen durchführen lassen. Sie ermöglichen sehr spezielle Untersuchungen über das Vogelzuggeschehen in den Flughafennahbereichen und somit auch die Erstellung sehr konkreter, raumbezogener Bewertungen und Warnungen.
Vorsitzender: Jürgen Ebert (Fraport AG)
Stellvertreter: Meike Witte (DAVVL e.V.)
Wichtigste Voraussetzung für sinnvolle Maßnahmen zur Vogelschlagverhütung ist eine exakte Vogelschlagstatistik basierend auf Anzeigen über den Zusammenstoß von Luftfahrzeugen mit Vögeln. Der DAVVL e. V. führt seit 1997 in Bundesauftragsverwaltung die offizielle Vogelschlagstatistik für die Zivilluftfahrt in der Bundesrepublik Deutschland.
Hier ereignen sich im zivilen Luftverkehr sowie im militärischen Flugbetrieb jährlich etwa 2.000 Vogelschläge, weltweit sind es jährlich einige 10.000.
Vorsitzender: Dr. Juliane Riechert (DAVVL e. V.)
Stellvertreter: Stefanie Mylenbusch (Flughafen Düsseldorf GmbH)
Eine weitere wichtige Maßnahme zum Schutz der Flugsicherheit ist der Einsatz von Greifvögeln zur Vogelvergrämung an den Flughäfen. Vögel werden eigentlich von allen gemocht, sie sind recht niedlich, einige singen schön, andere sehen schön aus. Allerdings sind nicht alle Vogelarten friedlich und es gibt Plätze an denen sie nicht gerne gesehen sind, wie zum Beispiel Flughäfen. Hier können Sie enormen Schaden anrichten – größere Schwärme, aber auch einzelne Individuen. Zur Vergrämung von Vögeln werden vermehrt nun auch andere Vögel – sogenannte Beizvögel- oder auch Hunde, Frettchen und andere Tiere eingesetzt. Hierbei muss ein Flughafen abwägen, ob er die Vögel/ Tiere selber hält oder einen Falkner kommen lässt. Oftmals wird diese Entscheidung aufgrund von finanziellen Begebenheiten entschieden. Aber auch die Wirksamkeit der Vergrämung mit Vögeln/ Tieren muss diskutiert werden.