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Vögel im Triebwerk: Keine Entschädigung für Reisende

Flugreisende haben keinen Anspruch auf eine finanzielle Entschädigung, wenn sich ihr Flug verzögert, weil Vögel in ein Triebwerk geraten sind. Das sei ein „außergewöhnlicher Umstand“ entschied der Bundesgerichtshof – und schmettert die Privatklage ab.

Ein sogenannter Vogelschlag sei ein „außergewöhnlicher Umstand“, für den eine Fluggesellschaft nicht verantwortlich gemacht werden kann, entschied der Bundesgerichtshof (BGH) in einem am Dienstag in Karlsruhe verkündeten Urteil.

Im aktuellen Fall wollte der Kläger von Banjul in Gambia zurück nach Frankfurt am Main fliegen. Die aus Deutschland kommende Maschine erlitt jedoch beim Landeanflug in Banjul einen Vogelschlag, der ein Triebwerk beschädigte. Der Kläger musste deshalb auf ein Ersatzflugzeug warten und kam mit eintägiger Verspätung zu Hause an.

Alle Maßnahmen getroffen

Der BGH lehnte die Forderungen des Klägers nun ab und verwies zur Begründung auf die EU-Verordnung über Fluggastrechte. Demnach muss eine Airline keine Ausgleichszahlungen leisten, wenn sie nachweisen kann, dass der Grund für die Flugannullierung „auf außergewöhnliche Umstände zurückgeht, die sich auch dann nicht hätten vermeiden lassen, wenn alle zumutbaren Maßnahmen getroffen worden wären“. Ein Vogelschlag sei solch ein außergewöhnlicher Umstand, heißt es im Urteil (X ZR 129/12 (Fuerteventura), X ZR 160/12 (Gambia)).

Normalerweise steht Passagieren bei Verspätungen von mehr als drei Stunden eine Ausgleichszahlung bis zu 600 Euro zu. Im jetzt verhandelten Fall waren die Touristen in Gambia und in Fuerteventura gestrandet, nachdem Vögel das Triebwerk ihrer Maschinen lahmgelegt hatten. Erst mit einem Tag Verspätung kamen sie zu Hause an.

Vogelschlag ist relativ häufig

Dass solche Vogel-Flieger-Begegnungen keine Seltenheit sind, zeigt auch die Statistik des Ausschusses zur Verhütung von Vogelschlägen im Luftverkehr (DAVVL). Er rechnet für 2012 allein in Deutschland mit 1200 bis 1300 entsprechenden Anzeigen. Das sind im Schnitt mehr als drei pro Tag. Die Mehrzahl von ihnen geht allerdings glimpflich aus.

Quelle: www.focus.de